Wissen über Pferde
von Julia Deutsch
Inhaltsverzeichnis
1. Allgemeines
1.1 Geschichte und Entwicklung
2. Psychologie
2.1 Verhalten
2.2 Charakter
2.3 Körpersprache
2.4 "Pferdeflüsterer" und "Magier"
3. Fakten
4. Pferde
4.1 Exterieur
4.2 Interieur
5. Anderes
5.1 Körperaufteilung und Einzelnes
5.2 Haltung
5.3 Reiten
5.4 Reisen auf dem Pferd
1. Allgemeines
1.1 Geschichte und Entwicklung
In den Wäldern der Urzeit lebten vor 50 bis 35 Mio. Jahren fuchsgroße Tierchen, die sich von Blättern ernährten und sich durch Tarnung vor dem Feind schützten. Sie hatten an jedem Hinterfuß drei und an jedem Vorderfuß vier Zehen. Diese Eohippus sind die älteste bekannte Form und die Stammväter aller Pferde, Zebras und Esel.
physische & anatomische Evolution:
Die aus dem Verschwinden großer Wälder folgende Versteppung der Umwelt zwang die kleinen Pferdevorfahren aus dem schützenden Wald heraus. So erfolgte die Entwicklung zu unserem heutigen Pferd.
Beeinflusst wurden Form, Gestalt, Physiologie und Sozialverhalten; zum Beispiel hatte der Eohippus (wie bereits erwähnt) mehrere Zehen, um auf dem weichen Waldboden gut vorwärts zu kommen; diese Zehen formten sich um, zu einem festen Huf, umgeben von schützender Hornmasse, um auf dem harten Steppenboden eine schnellere Flucht möglich zu machen.
Es ergeben sich weitere Flüchtermerkmale aus der Umweltbeeinflussung:
[Hufe s. o.]
Pferde besitzen einen auffällig kleinen Magen, denn mit einem vollen Bauch flüchtet es sich nicht besonders schnell. So ergibt sich auch das Dauerfresser-Verhalten im Umherschweifen der Pferde, da sie viele, kleine und magenschonende Mahlzeiten benötigen.
Ein Rundumblick wurde entwickelt, um den angreifenden Fressfeind rechtzeitig zu erkennen. Besonders viele Sehinformationen sind lebenswichtig für Fluchttiere. Trotz des toten Winkels direkt vor der Nase eines Pferdes kann es sogar die Füße seines Reiters an seinem Bauch sehen. Allerdings ist die Menge an Sehinformationen besonders auf das wesentliche konzentriert, nämlich Formveränderungen in der Bewegung [->Hinweis: Pferde rechnen mit einer Formveränderung innerhalb einer Bewegung (->natürliche Feinde früher) und können z.B. ein herannahendes Auto nicht richtig in seiner Schnelligkeit einschätzen und dadurch angefahren werden, bzw. ins Auto hinein laufen.]
Außerdem ist eine sehr hohe Bewegungssehfrequenz angeboren, d.h. einen Fernsehfilm würde ein Pferd als 'ruckelnden' alten Film sehen, also inklusive der minimalen Unterbrechungen bei der Übertragung (abgesehen davon, könnte es den Bildschirm kaum fixieren). Die Sehfähigkeit beinhaltet kein ausgeprägtes räumliches Sehen und der Farbbereich ist um einiges enger als der des Menschen, so heben sich Farben wie blau und grün aus den Augen eines Pferdes gesehen ab, und Farben wie Gelb bleiben im Hintergrund.
Der Hörsinn ist sehr ausgeprägt und vor allem unterstützt durch die beliebige Ausrichtung der beweglichen Ohren.
psychische Evolution:
Ein ausgeprägter sozialer Geist wurde entwickelt, um in der Herde und durch gemeinsame Überwachung größere Sicherheit in der offenen Steppe zu erlangen. Auch die Fähigkeit, Freundschaften zu schließen und mit anderen zu kooperieren ist nicht nur vorhanden sondern ein großes Bedürfnis von Pferden.
Innerhalb einer Herde herrscht eine Hierarchie, die durch eine festgelegte Rangordnung der Herde große Sicherheit gibt. z.B. kann man gut beobachten, wie sich innerhalb weniger Sekunden eine Pferdeherde auf der Flucht koordiniert in eine Richtung bewegt.
In einer Herde gibt es fast immer einen ranghöchsten Hengst/ Wallach, sowie auch eine Leitstute, denen sich die anderen der Herde zugehörigen Pferde unterordnen.
Durch die Beobachtung der Koordination innerhalb einer Herde sticht die große Feinfühligkeit in der Herde hervor, die es möglich macht, dass alles ohne jegliche Verbalkommunikation stattfindet.
2. Psychologie
2.1 Verhalten
Das Verhalten eines Pferdes ist ein beinahe reines Instinktverhalten. Besonders große Intelligenz im Sinne von technischer, planungsvoller und folgerichtiger Intelligenz ist in einem Pferdekopf nicht zu finden. Dafür kann man eine besonders feinfühlige Sensibilität feststellen, die ein Pferd zum Beispiel Gefahren Wittern lässt. Es besitzt ein außerordentliches Gespür für Situationen, so spürt es zum Beispiel schnell, ob Ärger, Streit, Angst, Glück, Trauer oder ähnliches in seiner Nähe herrscht.
2.2 Charakter
Ja, auch Pferde haben individuelle Wesenzüge und Besonderheiten die sehr stark vor allem von ihrer Fohlenzeit geprägt werden, aber auch von seinen Erbanlagen und Umweltbedingungen abhängen. Ein Pferd vergisst nicht, wenn es geschlagen wurde. Es ist von grundauf liebenswürdig und freundlich gesinnt. Aber es entwickelt Schutzinstinkte, sein Leben lang. Selbst wenn es mit 15 Jahren zum Beispiel von einem Traktor angefahren und verletzt wird - es wird für den Rest seines Lebens Todesangst vor einem solchen Gefährt zeigen.
Die Persönlichkeit eines Pferdes wird im allgemeinen durch Ausgeglichenheit, Lernfähigkeit, Furchtsamkeit, Reaktionsfreude und Umgänglichkeit beschrieben.
Jegliche Art von Charakterzug basiert meistens auf einer dem Pferd zugefügten Tat - sei es positiv oder negativ. Ein Pferd lernt schnell, wie es sich innerhalb einer Herde zu verhalten hat. Es weiß, was es zu unterlassen hat, aber auch genauso, was es wagen kann.
Pferde, die von Menschen gehalten werden, benötigen häufig eine bestimmte Bezugsperson, der sie ihr gesamtes Vertrauen schenken. Ein Pferd in einer Reitschule ist folglich meist etwas unzufrieden oder stumpf, da es ständig neue und häufig unerfahrene Menschen um sich hat und dadurch unausgeglichen wird. Es erkennt Menschen wieder und ist auch meist gerne dazu bereit, Freundschaften zu schließen, erwartet jedoch dasselbe, wie der Mensch von ihm: Vertrauen, Zuverlässigkeit, Rücksicht und gute Behandlung.
Die Verhaltensforschung nach der antiken Temperamentenlehre unterscheidet bei Pferden wie bei Menschen zwischen Choleriker, Melancholiker, Sanguiniker und Phlegmatiker.
Um der Vereinsamung eines einzeln gehaltenen Pferdes vorzubeugen, wird häufig ein Gesellschaftstier beigestellt. Hierfür eignen sich verwandte Weidetiere wie der Esel oder heimische Widerkäuer wie Schaf und Ziege. Lama und Alpaka sind als exotische Tiere auch geeignet. Den Artgenossen kann ein Angehöriger einer anderen Tierart dem Pferd allerdings generell nicht ersetzen!
2.3 Körpersprache
Die Kommunikation der Pferde basiert auf der Körpersprache. Eine Verbalkommunikation ist nicht vorhanden. Ein gelegentliches Wiehern, Schnauben oder Brummen kann als Verbalkommunikation gedeutet werden, wenn es zum Beispiel um das Wiedererkennen geht. Allerdings sind diese Äußerungen beschränkt auf kurze Signale.
Die Körpersprache geht weit darüber hinaus. Ein Pferd kann sich mit anderen Pferden verständigen, kann z.B. warnen/ drohen.
Für den Reiter ist es sehr wichtig auf Körpersprache seines Pferdes zu achten. Sonst kann es schnell zu Missverständnissen kommen. Die individuellen Zeichen desPferdes lernt man nach längerem Zusammensein kennen und richtig einzuordnen.
Ohren
Die Ohren des Pferdes zeigen immer an, wem oder was es seine Aufmerksamkeit widmet. Wenn etwas seine Aufmerksamkeit weckt, wird dies niemals nur angesehen, sondern auch immer 'angelauscht'.
Nüstern
Die Nüstern werden gewöhnlich bei Angst gebläht.
Augen
Die Augen sprechen dem Pferd aus der Seele - so wie es auch häufig über die menschlichen Augen gesagt wird. Empfindet ein Pferd körperlichen Schmerz, so rollt es gequält mit den Augen; ist es interessiert, bleibt es stets in Blickkontakt; auch der Gleichgewichtssinn wird durch die Augen unterstützt.
Schweif
Der Schweif ist des Pferdes natürlicher Schutz. So kann es lästige Fliegen von seinem Hinterteil abwehren oder sich im Sommer kühle Luft zuwehen. Auch innerhalb der Herde dient er zur Abwehr und gibt so die Ablehnung zum Ausdruck.
Hufe
Ein Pferd nutzt seine aus hartem Horn bestehende Hufe selbstverständlich zum Schutz und zur Abwehr von Feinden. Dennoch ist es nicht für einen selbständigen Angriff ausgestattet, da es nun einmal ein Fluchttier ist. Das Aufbäumen und Hufeschlagen sind Drohgebärden, die verletzen und auch töten, allerdings keinen langen Kampf führen können. Nach den ersten Gebärden folgt meistens die Flucht der einen Kampfseite.
Maul
Wenige aber lange Haare am Maul dienen dem Pferd als Tastsinn.
2.4 "Pferdeflüsterer" und "Magier"
Es gibt ihn tatsächlich: den echten "Pferdeflüsterer". Der international bekannte und weltweit angesehene Pferdetrainers Monty Roberts, der sich selbst als "Kommunikator" zwischen Pferd und Mensch versteht.
Methoden des Pferdeflüsterers
"Das Pferd ist ein Fluchttier", erklärt Monty Roberts. "Gerät es unter Druck in einer Beziehung, wird es sich fast immer dazu entschließen, sich zu entfernen, anstatt zu kämpfen." Kann ein Pferd in einer solchen Situation nicht mehr ausweichen, versucht es zu "verhandeln". Aus seiner Natur als Herdentier heraus schließt es sich im Rahmen der Verhandlung der Herde an. Im "Round Pen" (runde Abgrenzung) von Monty Roberts geht das Pferd in diesem Moment freiwillig auf ihn zu und stupst mit der Nase an seine Schulter. Dieser Moment wird "Join-Up" genannt.
Auf der Join-Up-Tour 2000, die kürzlich in Deutschland zu Ende ging, atmete das Publikum bei dem Anstupsen der Schulter hörbar ein. Ein begeistertes Raunen ging durch die Menge. Und war man zuvor eher skeptisch eingestellt, so ist doch sicherlich bei vielen die Vorführungen des 65 Jahre alten kalifornischen Pferdetrainers ein Wendepunkt im Umgang mit dem eigenen Pferd gewesen.
Bücher und Filme machten Monty Roberts als den "Pferdeflüsterer" bekannt. Mit seiner Arbeit vor der Öffentlichkeit tritt er nun den Beweis an, dass man mit Gewalt nicht weiter kommt. Jahrtausende lang wurden Pferde dem menschlichen Willen unterworfen, die Techniken Monty Roberts basieren dagegen auf Gewaltfreiheit. Und trotzdem schafft er es innerhalb einer halben Stunde z.B. ein bisher ungerittenes Pferd ohne Buckeln oder Ähnlichem anzureiten. Genauso kann jeder, der sich mit der von Monty Roberts als "Natural Horsemanship" bezeichneten Art des Pferdehandlings auseinandersetzt, Verhaltensstörungen seines Pferdes beheben. Die Methode beruht auf klar verständlichen nachvollziehbaren Grundsätzen, wie sie auch in der Humanpädagogik gelten. "Der Mensch ist nicht Herr über die Kreatur, sondern ihr Partner," so Monty Roberts. In dieser Erkenntnis steckt ein revolutionärer Kern, der besagt, schaffe einen angstfreien, partnerschaftlichen Rahmen, dann kannst du am Ende mehr erreichen als mit Druck, Strafe oder sonstigen Disziplinierungsmaßnahmen.
Monty Roberts, geb. 1935 in Salinas, Kalifornien, beschäftigt sich seit Kindertagen mit Pferden. International bekannt und in Reiterkreisen zum Mythos wurde er, nachdem ihn die englische Königin Elisabeth II. 1989 in ihren Reitstall eingeladen hatte, um dort seine humane Methode des sanften Umgangs mit Pferden vorzustellen. Seine Bücher "Der mit den Pferden spricht" (1997), "Shy Boy - Gespräche mit einem Mustang" (1998) und "Das Wissen der Pferde" (2000) wurden Bestseller-Erfolge und weltweit millionenfach verkauft.
Weitere ausführliche Informationen über Monty Roberts, über seine Methoden und seine Werke findet man im Internet unter: http://www.montyroberts.com
3. Fakten
Weidebedarf :~ 0,5 Hektar pro Pferd
Mindestboxengröße :~ 2 x Stockmaß -> Ergebnis zum Quadrat = Größe d. Box für ein Pferd
Wasser :~ 60 Liter kann ein großes Pferd an heißen Tagen konsumieren
(pro 100 kg Körpergewicht liegt bei einem erwachsenen Pferd der Wasserbedarf bei 5 - 12 Liter am Tag; Wassertemperaturen zwischen 8 und 12 Grad werden bevorzugt.)
Atmung: ~ 8 - 16 Mal/ Minute atmet ein Pferd in Ruhe
Ruhepuls :~ 28 - 48 Schlag/ Minute
Normaltemperatur :~ 37,5 - 38,2 Grad = Temperatur bei erwachsenem Pferd
Schwimmen : Pferde können sich beständig aber nicht ausdauernd über Wasser halten (auch mit Reiter auf dem Rücken möglich).
Schnelligkeit
Schritt : 6-7 km/h
Trab: 10-12 km/h
Galopp: 18-20 km/h
Tagesstrecken: -> 40 km oder etw. mehr pro Tag; durchschnittlich 8-10 km/h;
100m Höhendifferenz = ~ 1 km Entfernung
4. Pferde
4.1 Exterieur (Körperbau, Farben, Abzeichen)
Größe: mittels Stockmaß (Höhe bis Widerrist =Knochen/Erhebung am Halsansatz)
Kleinpferde/ Pony: bis zu 1,48 m; größere Tiere nennt man (Groß-)Pferde
Kopf: Hecht-, Rams-, Keilkopf
Fesselstand: Winkel ~ 45 Grad
Abzeichen: Flocke, Stern, Blesse, Schnippe, Laterne
= Domestikationsmerkmale = helle Fellfärbung auf der Nase/ Stirn
(Wildpferde haben keine Abzeichen)
Beinabzeichen: = verschiedene weiße Fellflächen an Hinter-/Vorderfüßen
Felltönung: Schimmel = weiß (-> Rotschimmel, Grauschimmel)
Cremello = cremefarben
Rappe = schwarz
Fuchs = rotbraune Grundfarbe, Mähne/Schweif gleich oder heller
Brauner = rotbraune Grundfarbe, Mähne/Schweif schwarz
Falbe = gelbfarben, Mähne/Schweif schwarz
Palomino = gelbfarben, Mähne/Schweif weiß oder cremefarben
Schecken in aller Art (Tiger-/ Plattscheckung) mit weißer Grundfarbe
4.2 Interieur (Charakter und Persönlichkeit)
Kaltblüter
è ruhiger, "kaltblütiger" Charakter
- besonders gelassene und umgängliche gewichtige Pferde
- bringen bis zu/über 1000 Kilo auf die Waage
- z.B. Belgier, Shire-Horse, Percheron
(im Mittelalter auch als Ritterpferde begehrt und bis Anfang 19. Jh. weltweit für Arbeiten aller Art eingesetzt)
Warmblüter
- typische Reitpferderasse
- adeliges und angenehmes Wesen, schwungvolle Bewegungen, gute Reit-/Fahreigenschaften
- bezeichnet Pferderassen (nur im deutschsprachigen Raum gebräuchlich), die i.a. auf der Grundlage heimischer Landschläge entstanden, die mit Englischem u. Arabischem Vollblut veredelt u. später in Reinzucht oder durch Einkreuzung anderer Warmblutrassen weitergezogen wurden. -> engl./ franz. : Halbblut (Half Bred bzw. Demi Sang)
- z. B. Westfale, Hannoveraner, Holsteiner, Oldenburger, Selle Francais
Vollblüter
- hauptsächlich zierlich (und kleiner)
- Qualitätsmerkmal für die Zucht einer absolut rein gezüchteten Rasse (auf Leistung)
- weltweit nur: Arabisches/ Englisches Vollblut
Kleinpferd/ Pony
Pony:
- kleinstes: argentinisches Falabella-Pony -> 40 - 60 cm hoch
- größtes: engl. Welsh Cob -> 1,48 m
- eher kurzer Kopf mit breiter Stirn, Mausohren, kurzes Röhrbein (ausschlaggebend: Größe)
Kleinpferd:
- Bezeichnung für ein Pferd mit Ponystockmaß, das deutlich im Warm- oder Vollbluttyp steht
(nicht international anerkannte Bezeichnung)
5. Anderes
5.1 Körperaufteilung und Einzelnes
Vorhand [= vordere Körperpartie des Pferdes, bestehend aus Kopf, Hals, Schultern, Widerrist
und Vorderbeinen.]
Mittelhand [= mittlere Körperpartie, bestehend aus Rücken und Lendengegend]
Hinterhand [= hintere Körperpartie des Pferdes, bestehend aus Kruppe und Hinterbeinen.]
Haar
Das Deckhaar/ Oberhaar ist das Haarkleid, das den ganzen Körper des Pferdes bedeckt. Es wechselt im Sommer und im Winter und kann dabei dunkler oder heller werden. Es bildet Haarstrich und Wirbel aus, die Nässe zum Boden hin ableiten. (+Schweif und Mähne)
Trinken
Die Wasseraufnahme erfolgt durch ein Schlürfen durch fast geschlossene Lippen.
5.2 Haltung
Die Haltung des Pferdes beinhaltet die jeweilige Unterbringungsform und Ernährungsweise. Entsprechend den Bestimmungen des Tierschutzgesetzes muss die Haltung dem natürlichen Verhalten des Pferdes gerecht werden und in allen Komponenten den Anforderungen seiner Art entsprechen. Man kombiniert heute meistens die Weidehaltung mit der reinen Stallhaltung, um eine möglichst artgerechte Pferdehaltung praktizieren zu können. Sie soll die natürlichen Bedürfnisse des Pferdes befriedigen, gleichzeitig aber auch auf seine Nutzung abgestimmt sein.
Putzzubehör:
1. Striegel ( Massage u. grobe Schmutzentfernung)
2. Kardätsche ( Staubentfernung)
3. Wurzelbürste u. Mähnenkamm ( Mähne u. Schweif bürsten -> mit Hand verlesen)
4. Hufkratzer ( Schmutz- u. Steinentfernung aus den Strahlfurchen)
5. Schwamm ( Augenwinkel, Nüstern auswischen)
6. Gesichtsbürste ( Schmutzentfernung)
Pflege
Die Pferdepflege beinhaltet aktive Maßnahmen zur Anregung des Kreislaufs und des Stoffwechsels, Entfernung von Schmutz, getrocknetem Schweiß sowie abgestorbenen Haaren aus dem Fell. Sie unterstützt den Haarwechsel und erhält durch Hufpflege die Gesundheit der Hufe. Somit ist sie auch Bestandteil der vom Tierschutzgesetz vorgeschriebenen Pflichten eines Tierhalters.
Hufpflege:
Die Hufpflege dient der Gesunderhaltung des Hufes. Dazu gehört die regelmäßige Kontrolle von Sohle, Strahlfurchen und weißer Linie, die Überprüfung des Sitzes der Eisen und fachgerechte Erneuerung des Hufbeschlags bzw. das Berunden der Kanten des Tragrandes und die Hygiene im Bereich Pferdehaltung. Weiterhin die mäßige Zufuhr von Feuchtigkeit, um der Austrocknung vorzubeugen und die Förderung des Hufwachstums durch ausreichende Bewegung.
Hufbeschlag nennt man die regelmäßige Maßnahme zum Schutz des Hufes des gerittenen oder gefahrenen Pferdes. Art und Häufigkeit hängen vom Verwendungszweck des Pferdes, von der Abnutzung der Hufe, vom Hornwachstum und von der Gliedmaßenstellung ab.
Man unterscheidet zwischen Heiß- und Kaltbeschlag bei Hufeisen (nageln) und alternativen Beschlagformen wie Kunststoffhufschutz (kleben).
è alle 6 - 8 Wochen: Hufschmied (beurteilt evt. orthopädische Korrekturmaßnahmen und schneidet und begradigt Horn, der unter dem Hufeisen weiter gewachsen ist)
Futter: regelmäßig kleine Futtermengen
Saftfutter (Gras, Möhren, Äpfel, Futterrüben, Rote Beete)
Rauhfutter (hoher Rohfaseranteil: Heu, Futterstroh)
Kraftfutter (Hafer etc. ->hoher Eiweißgehalt)
Zusatzfutter ( Mineralstoff-/ Vitaminversorgung)
giftig: Goldregen, Eibe, Schierling, Tollkirsche, Schöllkraut!
Krankheitsvorbeugung:
Impfungen gegen Pferdegrippe, Tetanus, Tollwut, Rhinopneumonitis
Wurmkuren: 4 Mal pro Jahr
Zubehör
Stallapotheke:
Fieberthermometer, Schere, Desinfektionsspray, Nasenbremse, Wundsalbe, kühlende Sportsalbe, Mullbandagen (breit), sterile Wundauflagen, Augensalbe, Watterollen
5.3 Reiten
3klassische Grundgangarten:
- Schritt: gleichmäßiger Vierertakt, keine Schwebephase
- Trab: Zweitakt, eine Schwebephase
- Galopp: Dreiertakt, eine Schwebephase -> Links-/ Rechtsgalopp
-Tölt: Vierertakt, keine Schwebephase -> bei 60% aller Pferde genetisch veranlagt
-Pass: Zweitakt, eine Schwebephase, gleichseitige Beinpaarabhebung
5.4 Reisen auf dem Pferd
Wasserkatze = robuster, leichter, 2 l Wasser fassender Nylonschlauch, der vom Langstreckenreiter als Gürtel getragen oder an den Sattel gehängt werden kann.